Der Blog zum wohngesunden Bauen

6. September 2011

Neuer WHO-Bericht zu Wohnbedingungen in Europa

Filed under: Gesundheit, International, Wissen & Literatur, Wissenschaft — Schlagwörter: — Lioba Gieles @ 13:40

Im neuen WHO-Bericht „Umweltbedingte Krankheitslast in Verbindung mit unzureichenden Wohnbedingungen. Methoden zur Quantifizierung gesundheitlicher Folgen ausgewählter durch die Wohnverhältnisse bedingter Risiken in Europa“ geht es um Wohngesundheit im weitesten Sinn. Der WHO geht es demnach nicht nur darum, dass ein Gebäude selbst frei von Schadstoffen, Schimmel oder Radon ist, sondern dass auch alle übrigen Faktoren, die die Gesundheit beeinträchtigen können, stimmen. Hierzu geht sie im vorliegenden Bericht zusätzlich zu den üblichen Verdächtigen (Feuchte/ Schimmel, Rauchen, Radon, Formaldehyd, Kohlenmonoxid und Co.), auch auf Faktoren wie Überbevölkerung, Verkehrslärm, Einfluss eines schlechten Wohnraums auf die Psyche, Kosten für die Schaffung gesunden Wohnraums, etc. ein.

Der für mich zentralste Satz in der Kurzzusammenfassung ist folgender: „Es ist wichtig, die möglichen Wechselbeziehungen zwischen den verschiedenen Aspekten des Wohnens zu beachten. Das bedeutet, dass die Verbesserung eines Aspektes einen anderen beeinflussen könnte, und dass diese Beeinflussung entweder positiv oder negativ sein könnte. […] Trotzdem, da manche Bedingungen miteinander verbunden sein könnten, könnte dies auch bedeuten, dass die Ausschaltung eines Problems auch ein anderes lösen könnte.“ [eig. Übers.] Ein holistisches Denken ist also in der Schaffung von wohngesunden Innenräumen essentiell.

Die WHO macht in ihrem Bericht weiterhin Vorschläge zur Verbesserung dieser Situation. Unter anderem werden Aspekte wie eine effektive Planung, Qualität beim Bau, staatliche Subventionen (falls nötig) für Hausbesitzer für eine Sanierung, die Verantwortung der Politik und der Fachleute, der Bewohner selbst und deren Aufklärung, sowie der Mediziner genannt. All diese Aspekte könnten laut der WHO nicht nur die jeweiligen Bewohner finanziell wie gesundheitlich entlasten, sondern auch der Gesellschaft insgesamt viel Geld sparen und das in den verschiedensten Sektoren.

Zum Abschluss steht die Forderung, dass „Gesundheit im Zentrum […] der Wohnungspolitik stehen [sollte]. Die Wohnverhältnisse gesund, bezahlbar und nachhaltig zu machen, sollte das oberste Ziel aller Sachverständiger und Politiker sein, die in irgendeiner Weise mit dem Wohnbau oder mit Gesundheit zu tun haben, und der bedeutende Beitrag guter Wohnverhältnisse zu einem gesunden Lebensstil sollte in großem Stil behandelt werden.“

Das Sentinel-Haus Institut sieht sich damit in seiner Arbeit wieder einmal bestärkt.

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