Der Blog zum wohngesunden Bauen

6. September 2011

Wohngesundheit ist schon länger ein Thema als oft angenommen

Filed under: Gesundheit, Presse — Schlagwörter: , , , — Lioba Gieles @ 13:39

Das Thema Wohngesundheit spielt nicht erst seit gestern eine Rolle, das dürfte nicht weiter verwundern. Schon im Jahr 2000 hat das Magazin Businessweek in den USA einen Artikel veröffentlicht, der schon damals die Notwendigkeit von mehr Kontrolle beim Bau in Sachen Schadstoffemissionen offenlegt. „Is Your Office Killing You?“ (dt.: „Bringt Ihr Büro Sie um?“) fragte die Autorin Michelle Conlin damals und beschreibt in alarmierenden Details, wie viele Büroräume in den USA, die aus ökonomischen Gründen klein und billig ausfielen, die Angestellten vor besondere gesundheitliche Herausforderungen stellten.

Die Fakten, die der Artikel nennt, sind auf eine traurige Art und Weise eindrucksvoll: Die WHO schätze, dass einer von drei Arbeitnehmern an seinem Arbeitsplatz krankmachenden Faktoren ausgesetzt sei. Bis zum Erscheinungsjahr des Artikels gab es in den USA noch keinerlei bundesstaatliche Richtlinien für Schadstoffwerte am Arbeitsplatz. Laut einer Studie hätten zu diesem Zeitpunkt US-Firmen 58 Mio. Dollar jährlich durch präventive Baumaßnahmen und 200 Mio. Dollar durch die mit guter Innenraumluft zusammenhängende Verbesserung der Arbeitsleistung der Mitarbeiter, d.h. durch die Bereitstellung von Büros mit gesunder Innenraumluft, sparen können. Die Anzahl von Menschen mit Krankheiten, die durch schlechte Raumluft verursacht werden, steige immer weiter, schrieb Conlin damals.

Doch der Artikel zeigt auch, dass sich in den letzten 11 Jahren doch schon etwas getan haben muss, denn damals bezog die OSHA (dt. in etwa: „Bundesbehörde für Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz“) noch nicht die Summe verschiedener chemischer Stoffe und deren chemische Reaktionsmöglichkeiten in ihre Richtlinien mit ein, bzw. gab es noch keine Standardverfahren, um diese zu messen. Dies ist etwas, was mit der Messung von TVOCs (Summer aller flüchtigen organischen Verbindungen) schon eindeutig verbessert wurde.

Die Autorin zählt weiterhin einige besonders tragische Fälle von MCS-Fällen und anderen durch schlechte Raumluft Geschädigte auf und wie diese manchmal mühsam gerichtlich versuchen, sich bei ihren früheren Arbeitgebern Gerechtigkeit zu verschaffen bzw. einfach nur ihren Lebensalltag zu managen.

Die Lektüre dieses Artikels zeigt deutlich, dass das Thema einerseits schon länger Menschen berührt als gedacht (und v.a. auch als diese es manchmal selbst wussten), dass dieses Thema kein bisschen an Aktualität verliert und eine noch stärkere Umsetzung nur im Sinne unser aller Wohl sein kann. Ein sehr empfehlenswerter Artikel, auch 11 Jahre später!

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