Der Blog zum wohngesunden Bauen

24. April 2012

Lehmhäuser „gesundheitsgefährlich“?

Filed under: Allgemein, Gesundheit, Presse, Produktpartner — Schlagwörter: , , — Josef Spritzendorfer @ 10:08

Mit einer provokativen Pressemeldung, abgeleitet aus Forschungsergebnissen des Münchner Helmholtz-Institutes und einem Interview verunsicherte Spiegel Online (aufgegriffen von zahlreichen weiteren Medien) viele „Lehmhausbesitzer“, die sich in der Folge auch an die „Wohngesundheitsberatung“ des Sentinel-Haus  Stiftung e.V. wandten.

Die Aussagen im Pressebericht

Forscher warnen vor Strahlung in Lehmhäusern“:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,828031,00.html

„Schwellenwert der WHO überschritten.

In einem komplett aus Lehm gebauten Haus mit geringerer Luftwechselrate wäre die Strahlenbelastung mit etwa 4,6 Millisievert pro Jahr deutlich höher, erklärt Forscherin Gierl im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Damit würde die Dosis über dem Schwellenwert von 3,0 Millisievert für Atemluft liegen, ab dem die Weltgesundheitsorganisation Maßnahmen zur Senkung der Strahlenbelastung empfiehlt. Denn ansonsten steigt das Risiko der Bewohner, an Lungenkrebs zu erkranken“.

veranlassten SHS unmittelbar nach Erscheinen der Pressemeldung, mit dem Verfasser des Spiegel-Berichtes, vor allem aber mit maßgeblichen Stellen Kontakt aufzunehmen und auch das Helmholtz Institut um die eigentlichen Forschungsergebnisse zu bitten.

In einem offenen Brief wandte sich SHS auch an das Bundesamt für Strahlenschutz um eine Stellungnahme. Dieses hatte 2005 in einer Information zu natürlichen Radionnukleiden in Baumaterialien noch „beruhigend“ festgestellt:

“In Deutschland wurden keine zu Bauzwecken verwendbaren Materialien festgestellt, die infolge erhöhter Thoriumkonzentrationen zu höheren Konzentrationen des Radon-220 (Thoron) in Räumen führen könnten.”

http://www.bfs.de/de/bfs/publikationen/broschueren/ionisierende_strahlung/radon/info_baumaterialien.html/printversion

Bestätigung findet dies  auch in anderen Literaturstellen zur spezifischen Aktivität natürlicher Radionuklide in Natursteinen deutscher Herkunft und sonstigen Baustoffen; sie  benennen durchwegs bei Lehm/Ton für Th-232 einen Mittelwert von 60 Bq/kg  http://www.wecobis.de/jahia/Jahia/Home/Lexikon/Radioaktivitaet_LEX ) – Werte, die offensichtlich nicht nur vom Bundesamt für Strahlenschutz bisher als unbedenklich eingestuft werden.

Im Hinblick auf allgemeine erhöhte Strahlungswerte ist natürlich in Neubauten und auch bei nachträglich gedämmten Gebäuden darauf zu achten, dass es durch ein fachgerechtes Lüftungskonzept zu ausreichenden Luftwechselraten kommt.

Ob es aber gerechtfertigt war, auf Grund von Untersuchungen in China und bisher„einem(!)“ Fachwerkhaus in Franken, einen seit Jahrtausenden verwendeten Baustoff (derzeit leben etwa ein Drittel bis zu 40 % der Weltbevölkerung in Lehmbauten) pauschal als „gefährlich“ darzustellen (Schlagzeile Spiegel online), vor dem „“gewarnt“ werden muss, sollte nunmehr wissenschaftlich geklärt werden.

Aufgerufen sind auch sicherlich die zahlreichen Produzenten von Lehmprodukten, sich an dieser wissenschaftlichen Klärung aktiv zu beteiligen, um eine weitere Verunsicherung  gesundheitsbewußter Bauherren, die  in der Vergangenheit den Baustoff Lehm wegen seiner vielfachen positiven Eigenschaften ausgewählt haben, damit zu verhindern.

Links zu den Vorteilen von Lehmbaustoffen:

Lehm konserviert Holz:
Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit:
Lehm speichert Wärme:
Lehm spart Energie und verringert die Umweltverschmutzung:
Lehm bindet Schadstoffe:

 

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