Der Blog zum wohngesunden Bauen

12. August 2013

Wird das denn nie besser?

Filed under: Bestand & SanReMo, Einsatzbereiche, Kindergärten & Schulen, Presse — Schlagwörter: , , , — Matthias Lange @ 14:09

Uns erreichen in letzter Zeit verstärkt Schadensfälle. Dies mag an der verstärkten Bautätigkeit liegen, vielleicht auch an der erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber der Innenraumhygiene. Geschichte wiederholt sich ja angeblich nicht, diese Geschichten aber leider schon.

Aktuell beklagt die Baugenossenschaft Bochum eG einen Schadensfall, der mind. 40-50000 € Kosten nach sich zieht. In Häusern, die sie erst Ende 2012 saniert hatte, wurde zu viel Formaldehyd gemessen. Schuld ist wohl der bei der Sanierung benutzte Dämmstoff für die Dachbodendämmung. 1110 Mikrogramm (das ist fast das 20fache des Grenzwertes für den SHI-Gesundheitspass) waren in einem Kubikmeter Luft (nachdem es also schon 6 Monate eingebaut war!) gemessen worden. Der Zugang zu 30 Dächern, die im November/Dezember 2012 mit Dämmschaum versehen worden waren, wurde jetzt gesperrt. Mehr z.B. hier.

Erschütternd ist, dass die Stadt Stuttgart im Juli die gleiche Erfahrung machen musste, die Nürnberg schon vor 2 Jahren gemacht hatte (und die in unserem Fachbuch 2. Auflage, Kap.5.7 beschrieben ist). Zwar ist inzwischen der entdeckte Stoff 2-Chlorpropan seit Anfang 2013 in die RW-Liste der Innenraumhygienekommission aufgenommen, das tangiert den Hersteller offensichtlich aber nicht. Die für 1,7 Millionen Euro sanierte und erweiterte Kindertagesstätte in der Luise-Benger-Straße  bleibt bis auf weiteres geschlossen. Mehr hier. Alexander Hofmann, der Abteilungsleiter für Jugend- und Sozialbauten im Hochbauamt Stuttgart, hat sicherlich interessante – und ernüchternde – Erkenntnisse zur Informationspolitik der Baustoffindustrie und der Zulassungspraxis des DIBt gewonnen.

10 Comments

  1. […] Aktuell beklagt die Baugenossenschaft Bochum eG einen Schadensfall, der mind. 40-50000 € Kosten nach sich zieht. In Häusern, die sie erst Ende 2012 saniert hatte, wurde zu viel Formaldehyd gemessen. Schuld ist wohl der bei der Sanierung benutzte Dämmstoff für die Dachbodendämmung. 1110 Mikrogramm (das ist fast das 20fache des Grenzwertes für den SHI-Gesundheitspass) waren in einem Kubikmeter Luft (nachdem es also schon 6 Monate eingebaut war!) gemessen worden. Der Zugang zu 30 Dächern, die im November/Dezember 2012 mit Dämmschaum versehen worden waren, wurde jetzt gesperrt. Mehr z.B. hier. Vollständiger Artikel blog.sentinel-haus […]

    Pingback by Wird das denn nie besser? | giftlosleben — 17. September 2013 @ 20:15

  2. Hallo!
    Als betroffener Mieter in diesem Gebäude, finde ich es als sehr wichtig, dass vielfältig über diesen Fall berichtet wird.
    Wer schon mal diesen Formaldehyd-Konzentrationen ausgesetzt war, weiß wie unangenehm das ist. Ich hoffe das diese Art zu Dämmen, in der Zukunft verboten werden wird und das Bauherren sich nach alternativen Produkten umsehen werden!

    Danke & viele Grüße
    Edgar Jablonski

    http://giftlosleben.wordpress.com/

    Comment by Edgar Jablonski — 18. September 2013 @ 12:34

  3. Erschütternd ist es zu wissen wie einfach und kostengünstig die Vorsorge im Bereich der Innenraumhygiene ist!

    Comment by Peter Bachmann — 19. September 2013 @ 09:17

  4. Erschreckend ist, dass man seit Jahrzehnten von den Schadstoffproblemen mit diesem UF-Schaum Kenntnis hat, immer wieder in der Presse und in Fachorganen über Schadstoffprobleme mit diesem Material berichtet wird (die Dunkelziffer möchte ich gar nicht wissen) und dennoch weiterhin verbaut werden darf. Hoffentlich bewirkt der aktuelle Fall in Bochum, dass dieses Material endlich vom Markt verschwindet.

    Comment by Dr. Rainer Bruns — 19. September 2013 @ 11:50

  5. Es wäre schön für die Zukunft, wenn so was nicht mehr verbaut werden würde. Die Leidtragenden sind nur die Mieter, die auch noch in der Beweispflicht sind, dass Schadstoffe vorhanden sind!
    Soul Godman

    Comment by Soul Godman — 22. September 2013 @ 07:43

  6. Erstaunlich erscheint auch die Tatsache, dass die Mieter bisher nur mündlich über Messergebnisse informiert worden sind; Prüfberichte (mit Angabe auch der Messmethodik) selbst wurden bisher offensichtlich nicht weitergegeben. Es bleibt daher die Ungewissheit….
    http://www.sentinel-haus-stiftung.eu/tabbed-sidebar/news/#c122

    Comment by Josef Spritzendorfer — 27. September 2013 @ 11:17

  7. Sehr geehrter Herr Spritzendorfer,
    diesen wichtigen Einwand von Ihnen, nehme ich direkt zum Anlass,
    die Messergebnisse nochmalig einfordern zu lassen. Bisher sind die Messergebnisse in der Tat nur mündlich mitgeteilt worden.
    Mein Anwalt hatte dies zwar schon mehrfach schriftlich eingefordert, jedoch steht eine Antwort definitiv noch aus!

    Comment by Edgar Jablonski — 27. September 2013 @ 21:00

  8. […] 6 Kommentare » […]

    Pingback by Wir warten auf das schriftliche Ergebniss der Messungen | giftlosleben — 27. September 2013 @ 21:12

  9. Mit dem Hinweis auf Datenschutzrechtliche Inhalte, wurden uns die Ergebnisse der Messungen verwehrt! Uns werden weiterhin Messwerte nur mündlich mitgeteilt! Wir werden die Messwerte jedoch über unseren Anwalt einfordern lassen! Über den Grund, warum uns diese Messergebnisse verwehrt bleiben, kann nur spekuliert werden!
    Edgar Jablonski

    Comment by Edgar Jablonski — 15. Oktober 2013 @ 07:18

  10. Richtigstellung zu Kommentar 9.!
    Die Ergebnisse der Messungen (Prüfbericht) sind uns nur als Zahlenwert schriftlich und mündlich mitgeteilt worden.
    Der schriftliche Prüfbericht wird zurück gehalten!

    Comment by Edgar Jablonski — 15. Oktober 2013 @ 09:52

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