Erstes Resümee des deutsch-japanischen Informationsaustauschs
Auf Einladung des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Uni Freiburg und des Sentinel-Haus Instituts tagten zwei Tage lang 7 Mitglieder einer hochrangigen wissenschaftlichen Delegation aus Japan unter Leitung von Professor Dr. Chisato Mori der Universität Chiba, Dr. Gminski und Kollegen von der AG Innenraumtoxikologie der Universität Freiburg , Dr. Frank Bartram, Bundesvorsitzender des Berufsverbandes der Umweltärzte, Dr. Frank Kübart, Leiter des eco Institutes Köln und ein 5 köpfiges Team des Sentinel-Haus Instituts Freiburg.
Themen und Ergebnisse:
Neben einem umfassenden Vergleich der rechtlichen Situation in den beiden Ländern, bei dem festgestellt werden musste, dass in Japan bereits teilweise wesentlich strengere gesetzliche Vorgaben im Hinblick auf die Innenraumqualität gibt – ging es vor allem um einen Abgleich der Risiko-Einschätzung zahlreicher Innenraumschadstoffe – hier vor allem von VOCs, aber auch Sonderthemen wie Styrol, Glykole und Nanopartikel.
Eine wesentliche, breite Übereinstimmung gab es bei der Bewertung von VOCs natürlichen Ursprunges – z.B. Terpenen aus Holzwerkstoffen, welche bei entsprechenden Konzentration nicht nur für Allergiker, sondern generell für den Nutzer der Räume gesundheitliche Folgen haben können.
Ein weiteres Thema der Tagung war die Zertifizierung von Gebäuden, vor allem aber auch von Bauprodukten; Josef Spritzendorfer präsentierte dabei die Vorteile des europäischen Qualitätszeichens natureplus (öffentliche Darlegung der Prüfkriterien im Internet und neben einer lückenlosen Produktdeklaration vor allem Forderung umfassender Emissionsprüfungen).
Besonders fasziniert waren aber sämtliche Teilnehmer bei der Führung durch das Universitätsinstitut von den dort aktuell stattfindenden VOC-Forschungen an menschlichen Lungenzellen, dem beeindruckenden technischen Equipment des Instituts und dem umfangreichen aktuellen Forschungsprogramm zum Thema Innenraumqualität.
Die Gäste aus Japan zeigten sich anlässlich einer Führung im Vogelnest, einem der ersten Projekte des Sentinel-Haus® Instituts Freiburg (Forschungsprojekt, gefördert von der deutschen Bundesstiftung Umwelt 2005-2006) höchst beeindruckt von den hier erreichten niedrigen Emissionswerten. Sentinel-Haus Institut Geschäftsführer Peter Bachmann verwies darauf, dass gerade mit diesem Forschungsprojekt bewiesen worden ist, dass es durchaus möglich ist, mit qualifizierten und gewissenhaften Baupartnern Häuser mit niedrigsten Lösemittel- Konzentrationen und allgemeiner Emissionsminimierung zu errichten – vorausgesetzt einer streng wissenschaftlich begleiteten Produktauswahl und Schulung der Verarbeiter.
Auf großes Interesse stießen die verwendeten Baustoffe. Hier besteht in Japan offenbar großer Informationsbedarf. Die in englisch verfügbaren Broschüren unserer Industriepartner waren sehr begehrt.
Mit dem Leiter der japanischen Delegation wurden ein künftiger regelmäßiger Informationsaustausch und weitere gemeinsame Veranstaltungen beschlossen. Ein Besuch auf der anvisierten Fachkonferenz “gesundes Wohnen” auf der Bau 2009 wurde bereits angekündigt.
Eine erste Dankesmail erreichte uns noch am Sonntag. Wir erlauben uns, sie hier zu präsentieren:
Dear Mr.Bachmann and Mr. Spritzendorfer,
We safely returned to Japan on Saturday.
We all enjoyed the trip in Freiburg and very appreciate the well prepared meeting at Freiburg University.
We have learned a lot of things from the meeting and the tour in Freiburg town.Thanks a lot for what you have done for us and for the future of both projects. Please feel free to tell us if anything we can do. Have nice days. We are looking forward to seeing you in the near future and exchanging information each other.
Sincerely yours,
Hiroko Nakaoka
Center for Environment, Health and Field Sciences,
Chiba University
