Der Blog zum wohngesunden Bauen

7. November 2010

ADHS durch Umweltgifte?

Filed under: Gesundheit, Wissen & Literatur, Wissenschaft — Schlagwörter: , , — Matthias Lange @ 13:43

Dass Schadstoffe in Innenräumen nichts zu suchen haben, werden wir nicht müde zu betonen. Welche Auswirkungen die Anreicherungen von Emissionen auf die verschiedenen Risikogruppen haben, ist inzwischen zwar in Teilen bekannt, wir wissen jedoch, dass in den Universitäten und Laboren weit mehr darüber geforscht und auch publiziert wurde, als letztlich in die Öffentlichkeit dringt. Sehr verdient macht sich deshalb Ulf Sauerbrey mit seinem in diesem Jahr erschienen Buch „ADHS durch Umweltgifte. Schadstoffe in der Kinderumwelt“

Während die Ursachen von ADHS bisher besonders in genetischen Dispositionen und dem psychosozialen Umfeld gesucht wurden, verweisen neuere wissenschaftliche Studien inzwischen auf die ursächliche Rolle neurotoxischer (das Nervensystem schädigender) Schadstoffe. Dazu gehören Aldehyde, Blei und Quecksilber, polychlorierte Biphenyle (PCBs), Pestizide und Mangan sowie bestimmte Farb- und Konservierungsstoffe. Einige dieser Umweltgifte verursachen den Studien nach die Kernsymptome der ADHS und neurotoxische Schäden am Gehirn. Das Buch liefert zudem einen Versuch der Einordnung dieser neuen Erkenntnisse in bisherige Entstehungsmodelle der ADHS.
Abschließend werden Hinweise zur Vermeidung von Umweltgiften im Alltag gegeben.

Hier passt auch der Hinweis auf den Kinder-Umwelt-Survey 2003/06 (KUS) des Umweltbundesamtes, der eindrücklich belegt, dass Schadstoffe sich nachweislich im Blut eines jeden Kindes in der Bundesrepublik Deutschland befinden. Die täglich eingeatmete Luft aus Wohnungen, Büros, Werkstätten und öffentlichen Gebäuden spielt bei der Belastung von Kindern mit Umweltgiften eine größere Rolle, als die Außenluft. Innenräume sind bei Messungen

  1. deutlich stärker mit Umweltgiften belastet als die Außenluft und
  2. gerade Kinder halten sich pro Tag im Durchschnitt über 15 Stunden in Innenräumen (und damit viel länger als an der Außenluft) auf (Umweltbundesamt 2008).