Das riecht so schön neu
Heute im Ikea gewesen, um Vorhänge zu kaufen. Wir sind schließlich auch typische LOHAS, bzw. eine “Latte Macchiato-Familie”, deren Einrichtungspalette zwischen IKEA und Manufactum schwankt. Wurde dabei Zeuge eines Gespräches, wo ein halbwüchsiges Mädchen seiner Mutter erzählte, wie toll das wäre, bei IKEA zu kaufen. Das würde dann daheim immer ganz lang so schön neu riechen! Tja. Das letzte Billy, das ich gekauft hatte, haben wir 3 Wochen lang im Gartenhaus ausdünsten lassen und es roch danach immer noch “schön neu”. Natürlich weiß ich, was da so neu riecht und warum man es aus den eigenen 4 Wänden heraus halten sollte: Formaldehyd und verschiedenste organische Verbindungen, die bei entsprechender Menge und Zeit zu gravierenden Gesundheitsproblemen führen können, deren harmloseste noch die Kopfschmerzen sind, die meine Frau spätestens 30 Min. nach Betreten des IKEA bekommt. Aber warum sind wir eigentlich immer noch darauf konditioniert, neu ist gleich hochwertig zu denken? Haben die letzten 60 Jahre des zunehmenden Warenfetischismus die vielen Jahrhunderte, in denen Neues sich zuerst einmal bewähren musste, völlig vergessen lassen?
Vielleicht führt ja die Krise des Finanzsystems, die auch eine Krise der Globalisierung und damit der billigen Waren zu werden droht, bei dem einen oder anderen dazu, den “Braten wieder zu riechen“, bevor er selber und die Familie krank davon wird.