Stadt München als Pionier im Bereich nachhaltiger Bauentwicklung
Arbeitskreis Wohngesundheit und nachhaltige Baustoffe trifft sich im Bauzentrum München.
Erneut tagte am 26.4. im Bauzentrum München im Anschluss an das Fachforum „Ökologische Wärmedämmstoffe – eine echte Alternative“ der Arbeitskreis „Wohngesundheit und nachhaltige Baustoffe“. Die inzwischen etablierte Arbeitsgruppe berät bereits seit längerem das Bauzentrum der Stadt München bei der Erstellung von Förderkriterien für nachhaltiges Bauen unter Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse zu Nachhaltigkeitsforschung und Wohngesundheit.
Thema war unter anderem der nach wie vor konträr diskutierte Einsatz von PU Klebern in Holzweichfaserplatten; natureplus möchte aktuell unter Beiziehung/Finanzierung von Kleberherstellern und Holzweichfaserproduzenten erneut die Ökobilanz und Gesundheitsrisiken dieser Produkte prüfen lassen; auf Grund der Zertifizierung solcher Produkte war ja in den letzten Monaten eine heftige Kontoverse ausgebrochen, die unter anderem die Stadt München im Oktober 2009 bewog, natureplus als Förderkriterium wieder aus den Richtlinien herauszunehmen.
Heiß diskutiert wird dabei unter anderem auch die Umweltbelastung bei der Produktion dieser Kleber und Dämmstoffe.
Ebenso wie das Institut für Baubiologie Neubeuern will auch das Sentinel-Haus Institut vor einer endgültigen Bewertung die Forschungsergebnisse abwarten. Konkret geht es um Fragen der Gesundheitsrelevanz – was geschieht bei Hitze (Bearbeitung), bei erhöhter Lufttemperatur, Raumfeuchte mit diesen Klebern, eventueller nachträglicher Abspaltung von Aminen Produkten ? Diese Fragen müssen umfassend kritisch und praxisnah behandelt werden; bis dahin will das SHI aus präventiven Gründen auf diese Produkte nach wie vor verzichten. Wichtig erscheint SHI dabei die Einbeziehung allgemein anerkannter Umweltmediziner.
Bekanntlich produziert beispielsweise die Firma Pavatex nach wie vor Holzweichfaserplatten ohne diese Kleber.
Bei dem Arbeitsgespräch wurden aber auch Schwerpunktthemen der nächsten Sitzungen bereits angesprochen – unter anderem die ebenfalls sehr emotionell geführte Diskussion zur gesundheitlichen Bewertung „natürlicher Terpene“ aus Hölzern und Holzwerkstoffen. Unabhängig von Aussagen einer echten Toxizität bei erst sehr hohen Konzentrationen (in der Realität nicht auftretend) wird von vielen Fachleuten nach wie vor das durchaus reale Reizvermögen dieser Stoffen für viele „Sensitive“ angeführt. Auch hier sieht das Sentinel-Haus Institut aus Präventivgründen das Gebot der Emissionsminimierung – erreichbar durch Verzicht auf besonders stark emittierende Holzarten.
Keineswegs soll damit der Holzbau generell diskriminiert werden- vielmehr werden damit dem Holzhausbauer Mittel in die Hand gegeben, erfolgreich und rechtssicher nachweisbar emissionsarme Holzhäuser errichten zu können.
Themenschwerpunkt werden aber auch Rechtsfragen zur Wohngesundheit, Ausbau der Wohnbauförderung im Zusammenhang mit gesundheitsbezogenen Kriterien und Fragen von Emissionen aus Naturfarben, Holzpflegemittel (Öle, wache, Lacke, Lasuren) werden.
Bekanntlich verweigert auch ein Großteil der Naturfarbenhersteller nach wie vor umfassende VOC Prüfungen.
Der Leiter des Bauzentrums München Roland Gräbel bedankte sich zum Abschluß für die aktive Diskussion und Mitarbeit und verwies auch auf die bereits in Planung befindlichen nächsten öffentlichen Fachforen zu diesen Themen.