The empire strikes back
Mit der Verschärfung von Standards und Etablierung von Referenzwerten für die gesundheitliche und ökologische Qualität von Gebäuden wächst auch der Widerstand. Die Amerikaner sind uns – wie meist – ein Stückchen voraus. Als Reaktion auf den 2013 erscheinenden neuen Standard von LEED (genannt “LEED v4”), indem Punkte nicht mehr nur für die Vermeidung “schlechter” Materialien vergeben werden sollen, sondern nur für die Verwendung “guter” Materialien, hat sich am 18. Juli eine Industriekoalition gebildet, die American High-Performance Buildings Coalition (AHPBC). Hier haben sich American Chemistry Council, Vinyl Institute, Society of the Plastics Industry, Polyisocyanurate Insulation Manufacturers Association, Flexible Vinyl Alliance und über 20 andere Industrieverbände zusammengetan, um sich gegen “willkürliche Einschränkungen von Chemikalien” zu wehren. Die AHPBC wirft LEED vor, es sei ein Werkzeug geworden, “um Chemieunternehmen zu bestrafen” und will Gebäude lieber mit dem kanadischen Green Globes Standard zertifiziert sehen.
Das für LEED verantwortliche US Green Building Council bleibt indessen ruhig und begrüßt die Nachricht von der Gründung und fügt an, “we will trust but verify” (Vertrauen ist gut, Kontrolle besser). Insgesamt wird die Auseinandersetzung zwischen Industrie und in den nächsten Monaten deutlich schärfer werden und auch in Europa geführt werden, wo in Brüssel im Zuge der Spezifizierung des neuen Europäischen Bauprodukterechts sicherlich wahre Schlachten hinter den Kulissen geschlagen werden. Schließlich geht es hier um enorme wirtschaftliche Interessen.