“Wohnen als Arznei ?”
In einem “Zukunftsletter” wurde kürzlich publiziert:
“Wohnen als Arznei – Oberflächen werden zusätzliche, gesundheitsfördernde und sogar heilende Funktionen bekommen”.
Als Beispiele wurden einige Produkte benannt, welche mit “schadstoffabbauenden Funktionen” massiv den Markt bearbeiten. Nicht nur, daß es etwas verwegen ist, aus einer erfolgreichen Schadstoffreduktion bereits eine “heilende” Wirkung abzuleiten – wir haben nach wie vor große Probleme, selbst den Schadstoffabbau/ die Reduktion gerade bei den beschriebenen Materialien nachzuvollziehen.
Auch der WDR sowie der ARD Ratgeber Technik haben die Funktion von Titandioxid in Wandfarben und anderen Katalysatoren unter die Lupe genommen
und festgestellt, daß zwar bei einem speziellen, modifizierten Titandioxid nicht mehr die Erfordernis zu UV Bestrahlung vorliegt, um überhaupt katalytisch wirken zu können, dennoch eine nicht unbeträchtliche Energiequelle (Bestrahlung) erforderlich ist, um Formaldehyd “abzubauen”.
Erwähnt wird auch die künftige Einbringung sogenannter ” Katalysatoren” in Teppichen, Vorhängen – auch solche Produkte wurden vom ARD inzwischen “überprüft” mit ebenso – keineswegs zufriedenstellendem Ergebnis.
Auf eine andere Produkt-Basis greift ein im Artikel ebenfalls herausgestellter “proaktiver Fußbodenbelag” (Parkett, Laminat) zurück; da es sich hier um einen chemisch nachvollziehbaren Bindungsprozess handelt, versuchten wir seit Anfang dieses Jahres, dazu reale Funktionsnachweise vom Hersteller zu erhalten – leider blieben uns auch solche bis heute komplett verwehrt.
Aus der eigenen Schadstoffsanierpraxis erfolgreich funktionierend kennengelernt aber keinerlei Erwähnung fand dagegen der fachgerechte Einsatz von entsprechend aufbereiteter Schafwolle (sehr erfolgreich bei Formaldehyd und manchen VOCs, aber natürlich ebenfalls kein genereller “Schadstoffkiller”)
sowie die ebenfalls in umfangreichen Studien am WKI nachgewiesene funktionierende Schadstoffreduktion in der Inennraumluft durch natürliche Zeolithe, wie sie im Rotkalk zu finden sind.
Ohne Zweifel kann man mit diesen beiden Produkten erfogreich gesundheitlich relevante Umwelt-Belastungen reduzieren und mittels eines emissionsminimierten Innennraumklimas Wohlbehagen und Gesundheit schützen. Wichtig ist aber vor allem eine gewissenhafte allgemeine Produktauswahl bei Sanierung, Renovierung und Neubau, um Schadstoffe gar nicht in das Gebaude erst einzubringen und mit “Wunderarzneien” wieder abbauen zu müssen. Dabei wären uns mehr Emissionsprüfberichte, Volldeklarationen der Hersteller eine wesentliche Hilfe.
Leider sind wir aber derzeit noch weit davon entfernt, Baustoffe als “Medikamente” einzusetzen.