Hand aufs Herz: KfW
Hier habe ich ein interessantes Interview zu den aktuellen KfW Kriterien gefunden:
Erfolge, Probleme und künftige Regeln der KfW-Energiespar-Förderprogramme mit der EnEV 2009: KfW-Direktor Christof Stein und Öko-Holzhausbau-Branchenerste Dagmar Fritz-Kramer im Gespräch
Christof Stein: Die nachhaltige Verringerung der CO²-Emissionen ist eines der vorrangigsten strategischen Förderziele, mit denen uns die Politik beauftragt. Dementsprechend gestalten wir unsere Förderschwerpunkte.
Springen wir zu kurz?
Dagmar Fritz-Kramer: Die größten Potenzen zur CO²-Vermeidung sehe ich zumindest beim Neubau weniger in neuer Technik als vielmehr in der Ablösung energetisch überholter Baustoffe. Wenn die CO²-Vermeidung unser wichtigstes Kriterium ist, sollten alle aus dem heimischen Naturbaustoff Holz errichteten Wohnhäuser ab sofort besonders bevorzugt gefördert werden. Eine bessere Öko- und CO²-Bilanz erreicht kein anderer Baustoff. Das ist keine Lobbyarbeit, sondern Tatsache. Massivholz ist nicht nur CO²-neutral: Ein damit errichtetes Klimaschutz-Haus speichert je nach Größe zwischen 35 und 50 Tonnen Kohlendioxid, verbessert also die CO²-Gesamtbilanz ganz erheblich. Ich bin der Überzeugung, dass in Zukunft nur ganzheitliche Ansätze wirklich noch zu echten Effekten führen. Vor lauter Freude über immer dickere und dichtere Dämmung der Wohnhäuser übersehen viele, dass wir uns krumm und krank dämmen, wenn wir alle anderen Klima-Faktoren ignorieren.
Ganzheitlich ansetzen
Übertreiben Sie jetzt ein wenig?
Dagmar Fritz-Kramer: Keineswegs. Sieht man sich die perfekt abgedichteten Wohnhäuser mit kontrollierter Lüftung und Wärmerückgewinnung, wie sie zur radikalen Senkung des Energiebedarfs empfohlen werden, genauer an, dann wirbelt die Lüftungsanlage sehr effizient auch sämtliche austretenden Emissionen durch alle Räume. Wenn man bedenkt, dass nur fünf Prozent aller Baustoffe als wirklich schadstoffarm gelten und dass die gesetzliche Festlegung der Mindestmengen von Emissionsstoffen so abgedichtete Räume wie heute gar nicht kannte, dann muss man nicht erst einen Allergiker in der Familie haben, um den Zusammenhang zwischen minimaler Energie und minimierter Emission herzustellen. Plus nachhaltiger CO²-Reduzierung.
Ich denke, dass diese drei Faktoren zusammen und ihre Wechselwirkungen der Schlüssel für die nächste Runde sein werden.
Da die KfW mit ihren Förderprogrammen völlig richtig immer die nächsthöhere Stufe anstösst, würde es mich freuen, wenn solche Ansätze in den nächsten Förderungen berücksichtigt wären. Unsere Nachbarn machen das zum Teil besser:?Die Schweiz mit ihrem „Minergie-Eco”-Programm fördert ganz bewusst die Einheit von Energieeffizienz und Ökologie, von Lebenskomfort und Gesundheit. Die Österreicher gehen mit ihrem „Klima:aktiv-haus”-Förderprogramm in dieselbe Richtung. Auch die Italiener mit „Klimahaus Plus”-Programm.
Quelle und vollständiges Interview aus zuhause3.de: http://www.zuhause3.de/artikel/385-hand-aufs-herz-kfw.html