Der Blog zum wohngesunden Bauen

22. Oktober 2009

Erneut Schadstoffe in einer Schule gefunden

Filed under: Allgemein — Josef Spritzendorfer @ 12:18

Wieder finden sich in einem Schulneubau  erschreckende Schadstoffbelastungen. In Emden gibt es bereits zum dritten Mal in wenigen Jahren in Schulneubauten erhöhte Schadstoffkonzentrationen. Ausgerechnet im Fitnessraum der Schule fanden sich bei einer Messung über 25.000 (!) µg/m³ an VOCs – das Umweltbundesamt empfiehlt bei solchen Werten auf eine Nutzung von Räumen zu verzichten.

Die Errichtung neuer Sportstätten, Schulen und Kindertagesstätten, aber auch deren Umbau, Modernisierung stellt seit jeher hohe Anforderungen an Planer und ausführende Betriebe. Verbringen doch hier Kinder und Jugendliche unter teilweise auch  hoher körperlicher Betätigung oft täglich mehrere Stunden.

Die Angaben zur Atemrate liegen bei:

40 Atemzügen/min bei Kindern und 15 Atemzügen/min bei Erwachsenen.

Bei einem etwa gleichem Atemvolumen, bezogen auf kg Köpergewicht (10 ml/kg und Atemzug, keine Angabe zur Aktivität) resultiert damit für

Kinder eine Atemrate von             24 l/h kg,

für Erwachsene beträgt der Wert   9 l/h kg

(Snodgrass, 1992; Nielsen et al., 2001).

Besonders bei sportlicher Betätigung erhöht sich aber der „Luftaustausch“ in der Lunge noch zusätzlich – abzuleiten daraus ist die extrem hohe Notwendigkeit, Luftschadstoffe gerade in Sportstätten, Schulen soweit als möglich zu minimieren. Neben der erforderlichen technischen Erhöhung der Luftwechselrate in solchen Gebäuden (Lüftung) erfordert eine verantwortungsbewusste Planung daher den Einsatz möglichst schad- und reizstoffarmer Bauprodukte. Offensichtlich wird dies aber nach wie vor von Planern und Kommunen  (erst vor kurzem  auch unser Bericht zu Formaldehydbelastungen in einer neuerrichteten Regensburger Schule https://blog.sentinel-haus.eu/2009/09/formaldehyd-in-schule/ ) ignoriert.

Infos zum aktuellen Fall: http://www.emder-zeitung.de/?id=20&nid=102144

http://www.oz-online.de/?id=542&did=21378

Ein Kommentar

  1. Warum werden nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit lediglich Rückstellproben genommen, anstatt von Anfang an auf nachweislich schadstoffarme Produkte zu setzen? Die Erklärung der Verantwortlichen kann irgendwie nicht ganz überzeugen und beweist einmal mehr die Ignoranz gegenüber einem weit verbreitetem Problem.

    Comment by Dr. Rainer Bruns — 26. Oktober 2009 @ 13:07

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