Der Blog zum wohngesunden Bauen

19. März 2019

Umweltbundesamt zum Zusammenhang von sommerlicher Hitze und Raumluftbelastungen

Foto: Pete Linforth auf Pixabay

 

Das Umweltbundesamt hat im Bundesgesundheitsblatt eine interessante Bekanntmachung zum Zusammenhang von Klimawandel und Belastungen der Innenraumluftqualität veröffentlicht. Danach ist in andauernden Hitzeperioden wie im Sommer 2018 in Innenräumen neben der Raumlufttemperatur die relative Luft-feuchtigkeit hoch. “Sind beide Faktoren hoch, verstärkt dies in der Regel auch die Freisetzung chemischer Stoffe, z.B. aus Baustoffen oder Einrichtungsgegenständen, und führt somit zu höheren Konzentrationen flüchtiger organischer Verbindungen in der Raumluft.” Und weiter: “Die Wahrscheinlichkeit von Richtwert überschreitenden Gefahrstoffbelastungen in Innenräumen steigt mit der Zunahme der Temperatur.”

Für die Lüftung der Räume empfehlen die Autoren der Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) eine Lüftung in den Abendstunden. Am Tag sollten Fenster möglichst geschlossen bleiben. Dies nicht nur wegen der niedrigeren Temperaturen sondern auch hinsichtlich der  Schadstoffe in der Außenluft: “Im Jahr 2018 wurden besonders in den Monaten Juli und August vielerorts erhöhte Belastungen der Außenluft mit Ozon, Stickoxiden, Feinstaub und anderen Stoffen registriert. An solchen Tagen empfiehlt es sich, Fenster und Türen tagsüber geschlossen zu halten. Darüber hinaus kann der Eintrag von Ozon und Stickoxiden beim Lüften zu chemischen Reaktionen im Innenraum und damit zur Bildung sogenannter Sekundärprodukte führen, über deren gesundheitliche Risiken nicht immer klare Erkenntnisse vorliegen. Oft handelt es sich dabei um reaktive Oxidationsprodukte ungesättigter Kohlenwasserstoffe, die darüber hinaus zu organischen Aerosolen kondensieren können. Auch deswegen empfiehlt es sich, das Lüften im Hochsommer in die Abendstunden zu verlegen.” 

Nicht zuletzt empfiehlt die oberste deutsche Umweltbehörde auch in diesem Zusammenhang emissionsarme Bauprodukte: “Daher sollte künftig verstärkt auf die Verwendung emissionsarmer Produkte… … in der Bau- und Ausstattungsphase geachtet werden.” Für die Bewertung des Emissionsverhaltens von Baustoffen geben die Experten einen Ausblick auf mögliche Anpassungen an höhere Temperaturen in Gebäuden durch den Klimawandel: “Bei der Ableitung von Bewertungskriterien für Produktemissionen wird es ggf. notwendig sein, zukünftig auch eine höhere Temperaturbeanspruchung zu berücksichtigen.”

Ein Kommentar

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,
    die Anstieg der Gebäudesubstanz-Temperatur führt gerade bei Holzwerkstoffen zu einer starken Erhöhung der Raumluftkonzentrationen durch die “Holzsäuren” Ameisen- und Essigsäure.

    Freundliche Grüße!

    Wigbert Maraun

    von der IHK Frankfurt am Main öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Geruchsbelastungen und Schadstoffe in Innenräumen

    Comment by Dr. Wigbert Maraun — 29. März 2019 @ 13:21

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